Im 6. Bibchat stand das Thema Arbeit 4.0 im Fokus. Wir haben die Diskussion wieder in einem Storify übersichtlich zum Nachlesen aufbereitet.
Es wurde insgesamt mit 63 Teilnehmer*innen kontrovers diskutiert und auf die Fragen und untereinander gab es bei Twitter 197 Antworten. Es waren wieder überwiegend Leute aus der Öffentlichen Bibliotheken dabei. Wir würden uns gern noch mehr „BIBchatter“ aus wissenschaftlichen Bibliotheken wünschen. Auch einige Nutzer haben sich beteiligt. Das liegt uns sehr am Herzen und freut uns sehr. Vielen Dank dafür! Insgesamt wieder eine tolle Diskussion, die diesmal auch kontrovers geführt wurde.
Denn der #Bibchatde startete gleich damit, dass einige Twitterer eine Definition von Arbeit 4.0 vermisst haben und sich nicht sicher waren, worüber sie diskutieren sollten. Uns zeigte sich dabei eben genau der Prozess, in dem wir stecken, wo Unsicherheiten herrschen, weil derzeit so viel in Veränderung stattfindet.
Für viele bedeutet Arbeit 4.0 in der direkten Erfahrung in den Bibliotheken heute digitaler Informationsfluss und digitale Informationsvermittlung, ebenso aber auch Personalabbau durch Automatisierung oder die Öffnung der Bibliothek für fachfremde Mitarbeiter*innen. Insbesondere die neue Aushandlung des Verhältnisses von Freizeit-Arbeit-Familie wurde angesprochen, eine Problemstellung, die sicher nicht nur in Bibliotheken durch die Digitalisierung aufgekommen ist. Eine Veränderung der Team-Zusammenarbeit oder gar „Digital Leadership“ wurde nicht stark thematisiert – hier ergab sich aus der Diskussion der Eindruck, dass hier noch viel Nachholbedarf in den Bibliotheken besteht.
Ganz praktische Fragen und Wünsche waren, den Dienstkalender z.B. auch extern nutzen zu können und die digitale Kommunikation in der Bibliothek zu verbessern. Ebenso eine stärkere Partizipation von Nutzerinnen und Nutzern und auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es wurde angemerkt, dass derzeit mehr neue Aufgaben dazukommen und zu wenig, alte Aufgaben wegfallen. Eine Aufgabenkritik in den Bibliothek scheint überfällig.
Bei der Frage, welche Tätigkeiten in Bibliotheken wegfallen sollten, herrschte viel Übereinstimmung, „klassische“ Dienstleitungen wie Katalogisierung und Systematisierung zusammenzulegen, zu vereinfachen und zu zentralisieren – das sollte jede Bibliothek nicht mehr unbedingt selbst machen.
Bei der Frage nach einer weiteren Automatisierung über rein mechanische Tätigkeiten hinaus, wurden Automatisierungen im Kundenservice im Kontakt mit Menschen eher kritisch gesehen. Bei dem Vorschlag, Systeme wie Siri oder Alexa im Kundenservice für orientierende Fragen zu nutzen, herrschte eine kontroverse Diskussion auch bezogen auf die Datensicherheit.Das Thema Arbeit 4.0 war einigen auch zu komplex und die Diskussion „zu schwammig“, es wurde angemerkt, dass viel Hintergrundwissen für dieses Thema notwendig sei – das vielleicht gar nicht alle hätten.
Abschließend möchten wir euch noch mal auf unser Bibchat-Archiv hinweisen. Es enthält Tweets, die mit dem Hashtag #BIBchatDE veröffentlicht wurden. Ihr könnt den Zeitraum eingrenzen und nach Themen oder Nutzern recherchieren. Vielen Dank Dirk Ehlen für das Einrichten! Es hat mir die Auswertung des Chats sehr erleichtert.
Die Themenauswahl für den nächsten 7. BIBchatDE am 2. Oktober folgen in Kürze.