Am 5. November veranstalteten wir zum Tag der Medienkompetenz in NRW gemeinsam mit unseren Gästen @KA_DUS (Kordula Attermeyer) und @Tastenspieler (André J. Spang) vom Team @DGNRW und #EDchatDE einen Spezialchat.
Wir haben die Fragen- und Antwort-Tweets wieder für euch zum Nachlesen dokumentiert:
Tweetdokumentation 20. BIBchatDE über Wakelet
Unter den knapp 30 Diskussionsteilnehmer*innen waren diesmal einige dabei, die nicht in Bibliotheken arbeiten. Das hat den Blick für unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungshorizonte geöffnet. Vielen Dank an alle Teilnehmer*innen und vor allem an unsere beiden Gastmoderatoren für das tolle Miteinander!
Die Diskussion startete mit der Frage, was Medienkompetenz bedeutet. Bereits 1997 hat Dieter Baacke den Begriff definiert, als Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend sachkundig zu nutzen. Diese Definition lässt sich grundsätzlich auch auf den Umgang mit digitalen Medien übertragen, wenngleich durch die veränderten Formate weiterführende Kenntnisse erworben werden müssen. Als Rahmen für die Medienbildung wurde u.a. der Medienkompetenzrahmen Nordrhein-Westfalen und das 4K-Modell (Kollaboration, Kommunikation, Kreativität, Kritisches Denken) genannt.
Es gibt unterschiedliche Angebote, Themen und Formate, die Menschen dabei unterstützen, kompetenter mit Medien umzugehen, zum Beispiel:
- Cryptoparties
- Makerspaces
- Medienpass NRW
- Recherchetraining
- Coffee Lectures, z.B. in TU Darmstadt
- Informationskompetenz-Unterrichtsreihen
- DiBiS (Implementierung von Medienkompetenz in der Lehrerausbildung)
- Individuelle Beratungsangebote zur Nutzung unterschiedlicher Technik
- Digitaler Salon in Erlangen
- Connect Seniors to the digital World
- Initiative „Gutes Aufwachsen mit Medien“
- Digitaler Stammtisch
Bibliotheken sind geeignete nonformale bzw. informelle Lernorte, da sie Medien bereitstellen, die Nutzung niedrigschwellig und ohne langfristige Bindung erfolgen kann und sie offen für alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten sind. Dazu kommt vielerorts eine vergleichsweise gute technische Ausstattung.
Der verantwortungsvolle Umgang mit dem Internet will früh gelernt sein. Bibliotheken können Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, insbesondere auch mit Angeboten, die sich an Eltern und Lehrkräfte als Multiplikatoren wenden. Die Schwierigkeit dabei ist, nicht nur das akademische Milieu zu erreichen. Bibliotheken sollen Kinder von Anfang an mit entsprechenden Angeboten begleiten, idealerweise mittels eines integrierten Konzeptes für die Förderung von Lese- und Medienkompetenz, welches auch in den Curricula der Schulen verankert ist. Schulbibliotheken haben ein besonders großes Potenzial: Nur dort ist es möglich, das Recherche-Verhalten im schulischen Alltag zu beobachten und darauf aufbauend eine intensive und nachhaltige Unterstützung zu bieten. Beim Thema „Medienkompetenz“ dürfen wir die „ältere“ Generation nicht aus dem Blick verlieren. Viele Vermittlungskonzepte und Themen sind bei entsprechend individueller Ansprache auch auf ältere Menschen übertragbar.
Wie verändert sich die Medienbildung in Zeiten von Fake News, Verschwörungstheorien und Algorithmen? Dies ist auch für Bibliotheken kein einfaches Thema. Sie können Experten einladen, die in Vorträgen oder Workshops Wissen vermitteln. Sie können aber auch im Rahmen ihrer alltäglichen Vermittlungsarbeit sensibilisieren, z.B. über die Qualität von Informationsquellen und Suchergebnissen sprechen. Die größte Schwierigkeit ist auch hier wieder, diejenigen Menschen zu erreichen, die anfällig für Fake News oder Verschwörungstheorien sind.
Für die Förderung von Medienkompetenz braucht es auch in Bibliotheken Personal mit pädagogischen Fähigkeiten und zeitlichen Ressourcen für dieses Aufgabengebiet. Darüber hinaus können sich Bibliotheken mit medienpädagogischen Expert*innen zusammenschließen und lokale Netzwerke nutzen.
Das Thema Medienkompetenz ist sehr breit und umfasst mehr als den „verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet“. Zahlreiche Aspekte blieben außen vor und bieten sich daher als Themen für weitere Bibchats an.In diesem Sinne bedanken wir uns für den spannenden Austausch und freuen uns auf die kommenden Chats mit euch!
Der 21. #BIBchatDE findet – dann wieder zu einem Thema eurer Wahl – am 3. Dezember 2018 statt.