Sollen Bibliotheken sonntags öffnen dürfen? Und wenn ja, was hätte das für Konsequenzen – für Mitarbeiter*innen und Nutzer*innen? Am 5. März 2018 haben sich ca. 50 Teilnehmer*innen durchaus kontrovers über das Thema Sonntagsöffnung von Bibliotheken ausgetauscht.
Wir haben den gesamten Bibchat für euch mit dem Tool Shorthand zum Nachlesen dokumentiert:
An dieser Stelle belassen wir es deshalb bei einer kurzen Zusammenfassung.
Bibliotheken sind sonntags fast immer geschlossen. Ein wesentlicher Grund dafür ist die im Grundgesetz geregelte Sonntagsruhe. Prinzipiell ist es für viele nicht einsichtig, warum Museen und Theater öffnen dürfen, Stadtbibliotheken aber nicht. Andererseits schätzen viele auch den Sonntag als garantiert arbeitsfreien Ruhe- und Familientag.
Es gibt zahlreiche Argumente für bzw. gegen eine Sonntagsöffnung. Einige von den Teilnehmer*innen haben zudem von ihren positiven Erfahrungen mit der Sonntagsöffnung berichtet, z.B. in Siegburg, Wetzlar, Bielefeld oder ausländischen Bibliotheken.
Viele sprechen sich dafür aus, dass Bibliotheken zumindest das Recht erhalten sollen, sonntags zu öffnen, auch wenn vielerorts allein schon wegen fehlenden Ressourcen eine Sonntagsöffnung mit Bibliothekspersonal nicht realisierbar wäre.
Umstritten ist die Alternative eine Öffnung ohne Personal, mit entsprechender Sicherheits- und Ausleihtechnik, zu realisieren. Der aktuelle Modellversuch der Berliner Amerika-Gedenkbibliothek – Sonntagsöffnung mit Veranstaltungsprogramm – ist eine andere Option.
Ein überlegenswertes Szenario für die Zukunft: Die Schaffung von frei zugänglichen und gestaltbaren Räumen mit Bibliothek und weiteren Kulturschaffenden, in denen sich die Menschen ohne Konsumzwang in ihrer Freizeit beschäftigen können, auch am Sonntag.
Bei der abschließenden Positionierung schlugen wohl nicht nur in meiner Brust zwei Herzen. Die Mehrheit der Chat-Teilnehmer*innen hat sich jedoch für die Möglichkeit einer Sonntagsöffnung ausgesprochen.