Ihr habt entschieden: Die meisten Faves bei der Themenwahl für den 5. BIBchatDE entfielen auf das Thema:
Bibliothek als Ort – Lernort – Kreativort – Veranstaltungsort.
Das ist wieder ein weites Feld. Zunächst einmal geht es darum, sich dem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu nähern, Erfahrungen und Meinungen auszutauschen und Anregungen der Twitter-Community einzuholen. Wir hoffen: Ihr seid dabei!
Betrachten wir kurz die Rahmenbedingungen: Die Bibliothek als Ort – im Sinne eines öffentlichen Wohnzimmers – ist angesagt. Warum?
Heute nutzen wir vor allem digitale Informationsquellen. Damit verliert der Zugang zu gedruckten Informationen an Bedeutung. Das schlägt sich auch in sinkenden Ausleihzahlen nieder. Gleichzeitig steigt jedoch die Anzahl der Bibliotheksbesucher.
Viele kommen also weiterhin – trotz oder gerade wegen der digitalen Lebenswelt – gern in ihre Stadt- oder Hochschulbibliothek, und sie halten sich dort viel länger auf als früher. Sie lernen, lesen, arbeiten, tauschen sich aus und besuchen Veranstaltungen.
Das hängt auch damit zusammen, dass die meisten Menschen neben dem Zuhause und der Arbeitswelt weitere Orte brauchen, an denen sie sich ungezwungen treffen und unterhalten oder einfach nur aufhalten können. Solche „Dritten Orte“ sind z.B. Kneipen und Cafés, deren Besuch jedoch mit Kosten verbunden ist. Im Gegensatz dazu sind Bibliotheken nichtkommerzielle Orte. Hier sollen sich alle – unabhängig von Alter, Herkunft oder sozialer Schicht – wohl und willkommen fühlen.
Bibliotheken ändern sich. Sie sind mehr als nur Ausleihorte. Durch die Verkleinerung der physischen Bestände kann Platz geschaffen werden für vielfältig nutzbare Räume. Dort können sowohl von der Bibliothek als auch von anderen Gemeinschaftsmitgliedern organisierte Aktionen stattfinden. Daneben braucht es Ruhezonen und Rückzugsmöglichkeiten für den Einzelnen.
Abhängig vom Umfeld der Bibliothek unterscheiden sich die Veranstaltungsprogramme. Neben klassischen Ausstellungen und Lesungen ermöglichen beispielsweise auch Diskussionsforen, Gaming-Events oder Kreativworkshops kulturelle Beteiligung und soziale Erlebnisse.
Noch ein Wort zu den Öffnungszeiten der Bibliotheken. In wissenschaftlichen Bibliotheken decken häufig studentische Hilfskräfte Randzeiten ab. In Öffentlichen Bibliotheken wird vereinzelt mit servicefreien Zeiten experimentiert. Wie auch immer:
Der Ort Bibliothek kann nur genutzt werden, wenn er auch geöffnet ist.
Damit ihr euch für den nächsten BIBchatDE vorbereiten könnt, haben wir hier schon einmal die Fragen aufgelistet, die am Montag, den 7. August von 20 bis 21 Uhr diskutiert werden:
F1 Was muss eine Bibliothek haben, damit ihr euch dort wohl fühlen und länger aufhalten würdet?
F2 Ist eine offene Bibliothek ohne Fachpersonal immer noch besser als eine geschlossene? Was denkt ihr über servicefreie Zeiten?
F3 Besucht Ihr überhaupt noch Autorenlesungen? Oder hat die klassische Lesung in Bibliotheken ausgedient?
F4 Makerspace, Repair-Café und Co – Ist die Bibliothek ein Ort für kreatives Tun? Kennt ihr Beispiele?
F5 Die Bibliothek als Ort für den gesellschaftlichen Diskurs – Mit welchen Veranstaltungen kann/sollte sie sich positionieren?
F6 Was sind eure Ideen, wie die Nutzer bei der Gestaltung der Bibliothek (Räume und Veranstaltungen) am besten beteiligt werden können?
F7 Welche Anregungen, Fragen hast du noch zum Thema?
F8 Im Hinblick auf die fortgeschrittene Zeit: Themenvorschläge für den nächsten #BIBchatDE?
Und hier noch etwas Lesestoff zum Thema:
Dänemark Bibliotheken im Umbruch
Der neue Zocker-Pädagoge in der Sterkrader Bibliothek
Öffnet die Bibliotheken auch am Sonntag!
Gibt es einen gewissen Jugendwahn bei den (Öffentlichen) Bibliotheken?
Die Makerspaces und die Bibliotheken
Fotobefragung in Bibliotheken – Methode zur Erhebung schwer operationalisierbarer Nutzerbedürfnisse wie „Gemütlichkeit“