Wir laden euch herzlich ein zum „Neujahrs-Bibchat“ am Montag, den 6. Januar von 20-21 Uhr!
Lasst uns darüber sprechen, was für euch DIE Themen des Jahres 2019 waren, was euch Freude oder Frust bereitet hat, und auf was ihr aufbauen wollt. Was sind eure Pläne für das Jahr 2020, mit welchen Angeboten sollten Bibliotheken eurer Meinung nach auf die gesellschaftlichen Entwicklungen reagieren? Wie können sie dazu beitragen, die Demokratie zu stärken und Chancengerechtigkeit zu fördern? Womit wollt ihr euch 2020 erstmalig beschäftigen, wofür bräuchtet ihr unterstützenden Austausch oder Fortbildungsangebote? Open Access, Forschungsdaten, Medienpädagogik, Leseförderung – Bei welchen Themen und mit welchen Partnern müssen Bibliotheken vorankommen? Escape Games, Lernnächte, Fahrradergometer, Saatgut-Tauschbörsen – welche Trends bleiben, welche gehen, welche kommen? Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen und Einschätzungen und nehmen dabei gerne Anregungen mit, um für die Bibchats 2020 gezielt Expert*innen zu einzelnen Themen dazu zu holen.
Hier die Fragen für den Abend – für alle, die sich vorbereiten wollen oder
es vielleicht nicht punktgenau schaffen, mitzutwittern, aber die ein oder
andere Antwort via Tweetdeck terminieren möchten:
F1 Wenn ihr an das letzte Jahr zurückdenkt: Welche (max. 3) Themen haben die
Bibliothekswelt am meisten geprägt/beschäftigt? (20:05 Uhr)
F2 Welche neuen Themen habt ihr 2019 in eurer Bibliothek erstmals umgesetzt
und in welcher Weise? (20:10 Uhr)
F3 Womit hättet ihr zu Beginn des letzten Jahres nicht gerechnet, dass ihr
euch in eurer Bibliothek auseinandersetzen werdet – im Positiven oder
Negativen? (20:20 Uhr)
F4 Welche
Herausforderungen liegen vor euch, was bereitet euch Sorgen? Welche
neuen Themen und Projekte wollt ihr in euren Bibliotheken im Jahr 2020
umsetzen? (20:30 Uhr)
F5 Welche Unterstützung braucht ihr dafür? Wie haltet ihr euch auf dem
Laufenden? Welche Fortbildungen würdet ihr gerne besuchen? (20:40 Uhr)
F6 Welche Themen sind aus eurer Sicht gerade Trends, die bald wieder
verschwinden werden, was hat das Zeug dazu, auch auf längere Zeit in
Bibliotheken Bestand zu haben? (20:45 Uhr)
Der nächste #bibchatde am 2.Dezember wird ein ganz besonderer Chat. Wir werden diesmal gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus Großbritannien chatten. Dort gibt es ebenfalls einen Twitterchat für Bibliotheksmenschen, den #uklibchat. Wir fänden es toll, wenn wir gegenseitig mehr voneinander erfahren würden und herausfänden, was in den beiden Ländern aktuell in den Bibliotheken ganz alltäglich thematisiert wird und vorgeht. Wir sind gespannt ob sich das so nah in Europa unterscheidet oder ähnelt. Und es ist natürlich eine tolle Möglichkeit mit Kolleginnen und Kollegen aus UK zu Netzwerken, sich auszutauschen und vielleicht neue persönliche Verbindungen zu schaffen.
Wir werden den Chat zweisprachig gestalten, wenn es Euch aber möglich ist, wäre eine Teilnahme in Englischer Sprache wünschenswert, das vereinfacht alles. Wollen aber auch niemanden abschrecken, teilzunehmen.
1) Kurze Vorstellung, wie heißt du? in welcher Bibliothek in welchem Bereich arbeitest du? (20:00)
2) Kennt ihr Bibliotheken in UK bzw. Deutschland? Was hat Euch beeindruckt? (20:04)
3) Welches ist die beeindruckendste Bibliothek und aus welchen Gründen? (20:14)
4) Welches Thema beschäftigt dich gerade am meisten in deiner bibliothekarischen Arbeit? (20:24)
5) An welchen internationalen Bibliotheksinitaitiven wie „Next Library“ oder „Public Libraries 2030“ partizipiert ihr und könnt ihr empfehlen? (20:34)
6) Wie haben sich Eure Bibliotheken in den letzten Jahren am stärksten verändert? (20:44)
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The next #bibchatde on December 2nd will be a very special chat. We will chat this time together with our colleagues from the UK. There is also a twitter chat for library people, the #uklibchat. It would be great if we could learn more about each other and find out what is currently being discussed in the libraries in the two countries. We are curious if this is so different or similar in Europe. And of course it’s a great opportunity to network with colleagues from the UK, to share and perhaps create new personal connections.
1) Short presentation, what is your name? in which library in which area do you work?
2) Do you know libraries in the UK or Germany? What impressed you?
3. Which is the most impressive library and for what reasons?
4) Which topic is currently the most important to you in your library work?
5) At which international library initiatives like „Next Library“ or „Public Libraries 2030“ do you participate and can you recommend?
6. How have your libraries changed the most in recent years?
OER (Open Educational Resources) in Bibliotheken – Hype oder wichtiges Thema?
Wir freuen uns auf unseren ersten BIBchatDE als #Spezialchat zum Thema #OER (Open Educational Resources) in Bibliotheken mit der Moderatorin Gabriele Fahrenkrog (Bei Twitter @fahrenkrog). Wir hatten die Idee, dass es Sinn machen würde, bei Themen die uns wichtig erscheinen, Experten zu fragen, ob sie mit uns moderieren wollen, um mit euch kompetent ins Gespräch kommen zu können. Vielen Dank an Gabriele Fahrenkrog für Ihre Bereitschaft beim #BIBchatDE mitzumachen.
Open Educational Resources (OER) oder auch freie Bildungsmedien/offene Bildungsressourcen, sind frei lizenzierte Lehr- und Lernmedien- und Materialien, die schon aufgrund des Kontextes Lehren und Lernen + Medium in den Fokus von Bibliotheken rücken sollten. Lernmedien für alle Bildungsbedarfe sind selbstverständlich Teil des Bestandes von Bibliotheken. Insbesondere auch im Bezug zum Konzept des Lebenslangen Lernens bauen Bibliotheken ihre Bestände auf und stellen Raum und technische Infrastruktur zur Verfügung, um die Nutzung unterschiedlicher Medienformen zu ermöglichen. Beschäftigte in Bibliotheken erstellen selbst Materialien für Schulungen zur Medien- und Informationskompetenz, die als OER unter freier Lizenz zur Nachnutzung veröffentlicht werden sollten.
Die aktuelle Definition der UNESCO von 2015 lautet: „Open Educational Resources (OER) sind jegliche Arten von Lehr-Lern-Materialien, die gemeinfrei oder mit einer freien Lizenz bereitgestellt werden. Das Wesen dieser offenen Materialien liegt darin, dass jedermann sie legal und kostenfrei vervielfältigen, verwenden, verändern und verbreiten kann. OER umfassen Lehrbücher, Lehrpläne, Lehrveranstaltungskonzepte, Skripte, Aufgaben, Tests, Projekte, Audio-, Video- und Animationsformate.“ (Deutsche Übersetzung von Jöran Muuß-Merholz, 2015, http://open-educational-resources.de/unesco-definition-zu-oer-deutsch/)
Was aber haben Bibliotheken damit zu tun? Eine Aufgabe von Bibliotheken ist, Medien zu vermitteln, gleich welcher Art. Mit dem Medienwandel passen sich Bibliotheken durch die Entwicklung neuer Dienstleistungen und Services den die sich ändernden Anforderungen an und übernehmen neue Funktionen. Anders als bei Open Access-Veröffentlichungen, die ursprünglich vor allem den freien Zugang und die Möglichkeit des freien Rezipierens zum Ziel hatten, ist im Konzept von OER die persönliche Aneignung und das Umarbeiten der Materialien bereits enthalten. Durch Aneignung und gegebenenfalls Umformung kann das Material angepasst werden und so – auch für andere Zwecke – optimiert werden. Mit OER eröffnen Bibliotheken die Möglichkeit, Lehrmaterialien aus der ganzen Welt und aus allen Bereichen für alle nutzbar, nachnutzbar, auffindbar und zugänglich zu machen. Lernende sind damit vom Zwang der räumlichen und zeitlichen Festlegung befreit.
Bewusstsein und Bedeutung von OER für eine inklusive Bildungs- und Wissenschaftsgesellschaft sind allerdings noch unterentwickelt. Bibliotheken sollten daher zwischen Nutzern und Anbietern offener Bildungsressourcen vermitteln und zur Bewusstseinsbildung beitragen, denn nur wer OER kennt, wird danach fragen und suchen.
Für freie Bildungsmedien in Bibliotheken sprechen:
der praktische Nutzen, denn OER sind rund um die Uhr von jedem Ort abrufbar;
die kostengünstige Erstellung und Nutzung;
die dauerhafte Verfügbarkeit (keine Rückgabefristen);
ihr Potenzial des kollaborativen und partizipativen Arbeitens, indem verschiedene Personen von unterschiedlichen Orten darauf zugreifen können;
als Zusatzeffekt ihr Beitrag zur Schulung der IT- und Informationskompetenz, wenn Nutzer
auf OER zugreifen und sie bearbeiten.
Anders als es in vielen Ländern international der Fall ist, sind Bibliotheken in Deutschland bislang noch keine relevanten Partner der Bildung in Sachen OER (oder auch: freie Bildungsmedien). Dabei gewinnt das Thema OER in allen Bereichen des Lernens und der Bildung in Deutschland eine immer größere Bedeutung. Dazu hat insbesondere die Förderlinie zu OER des Bundesministeriums für Bildung (BAMF) (https://www.bmbf.de/) beigetragen. Einen Überblick über Aktivitäten, Projekte und Personen, die in Deutschland mit OER befasst sind, findet sich in der OER World Map (https://oerworldmap.org/resource/?q=Deutschland&size=20 des Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen, hbz https://www.hbz-nrw.de/. Folgende Fragen dienen als Diskussionsgrundlage beim #BIBchatDE F1 (20:05 Uhr): Sollten sich deiner Meinung nach Bibliotheken mit OER befassen?
F2 (20:13 Uhr): Wo kann ich mich zum Thema OER in Bibliotheken informieren?
F3 (20:23 Uhr): Welche Veröffentlichungen/Materialien können Bibliotheken selbst unter freier Lizenz als OER zur Verfügung stellen?
F4 (20:33 Uhr): In anderen Ländern gibt es bereits die Berufsbezeichnung „OER-Librarian“. Was spricht dafür, was dagegen, dass auch bei uns Kolleg*innen speziell zu offenen und freien Materialien geschult werden? F5 (20:43 Uhr): Wie können Bibliotheken ihre Nutzerinnen und Nutzer bei der Suche nach freien Bildungsmedien, der Produktion eigener Materialien oder der Bearbeitung bereits vorhandener Ressourcen unterstützen?
Fahrenkrog, Gabriele: Lernort Öffentliche Bibliothek und Open Educational Resources (OER) – Zusammenbringen, was zusammen gehört. In: Informationspraxis Bd. 2, Nr. 1 (2016). DOI:https://doi.org/10.11588/ip.2016.1.26628
Fahrenkrog, Gabriele; Plieninger, Jürgen: Management von Open Educational Resources (OER) in Bibliotheken. In: Cornelia Vonhof; Konrad Umlauf (Hg.): Erfolgreiches Management von Bibliotheken und Informationseinrichtungen, 59. Aktualisierungslieferung. Hamburg: Dashöfer, 2017. URL der ungekürzten Autor*innenfassung (PDF):https://biboer.files.wordpress.com/2018/03/oer_in_bibliotheken_embi_17318.pdf
Muuß-Merholz, Jöran; Freie Unterrichtsmaterialien finden, rechtssicher einsetzen, selbst machen und teilen, Beltz, 2018, ISBN-10: 3407630611 ISBN-13: 978-3407630612. (Ein OER-Buch, das selbst OER ist und unter freier Lizenz veröffentlicht wurde) URL:https://www.was-ist-oer.de/materialien/
Plieninger, Jürgen 2015: Suche nach Open Educational Resources. In: Bibliotheksdienst. Band 49, Heft 10-11, Seiten 1074–1077, ISSN (Online) 2194-9646, ISSN (Print) 0006-1972, DOI:10.1515/bd-2015-0126
Plieninger, Jürgen 2015/1: Open Educational Resources als Dienstleistungen von Bibliotheken. In: Bibliotheksdienst. Band 49, Heft 12, Seiten 1173–1176, ISSN (Online) 2194-9646, ISSN (Print) 0006-1972, DOI:10.1515/bd-2015-0142
Ihr habt euch beim Voting für den kommenden BibChat für das folgende Thema entschieden:
„Bibliotheken als Partner bei der Förderung digitaler Medienkompetenz“
Fragen
Folgende Fragen dienen am Montag, den 4. Juni von 20 bis 21 Uhr als Diskussionsgrundlage:
In welchen Themenfeldern seht Ihr die Bibliotheken hauptsächlich als Partner bei der Förderung digitaler Medienkompetenz und besonders prädestiniert?
Wo seht Ihr dabei die Herausforderungen von Bibliotheken, um als Partner kompetent agieren zu können?
Wo seht Ihr die Abgrenzung der Aufgaben von Bibliotheken in digitaler Medienkompetenz zu den Schulen? Übernehmen Bibliotheken Aufgaben, die in den Schulen versäumt werden?
Die Fähigkeit zur kritischen Reflexion von digitalen Medieninhalten („Fakenews“) ist ein drängendes Thema. Was können Bibliotheken beitragen?
Welche konkreten Beispiele aus Bibliotheken kennt ihr, die Vorbild- und Nachahmungscharakter für die Vermittlung digitaler Medienkompetenz haben?
Welche Partner seht ihr neben Schulen und Volkshochschulen noch für Bibliotheken?
Ihr wollt euch vor dem Bibchat noch etwas intensiver mit dem Thema beschäftigen?
Hier haben wir euch noch einige weiterführende Informationen zusammengestellt:
Was ist eigentlich Medienkompetenz?
Hier gibt es Grundlagen in Wikipedia.
„Schriftenreihe online“ der Bundeszentrale für politische Bildung: Medienkompetenz
Nun soll das Berufsbild im Mittelpunkt der Diskussion stehen. Der gesellschaftliche und technologische Wandel bringt viele Umwälzungen mit sich. Die Arbeitswelt und das Freizeitverhalten ändern sich und damit auch die Ansprüche der Menschen an den Zugang zu Informationen und Medien. Digitale Medien und Infrastrukturen und der kompetente Umgang mit neuen Technologien spielen eine immer wichtigere Rolle. Die Gesellschaft wird bunter und vielfältiger, triftet aber auch zunehmend auseinander. Ohne Zweifel: All diese Veränderungen bleiben nicht ohne Folgen für den bibliothekarischen Beruf.
Wir sind gespannt, wie ihr den Wandel des Berufsbildes von BibliothekarInnen und Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMIs) erlebt.
Fragen
Folgende Fragen dienen am Montag, den 7.5. von 20 bis 21 Uhr als Diskussionsgrundlage:
Welche gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen wirken sich auf das bibliothekarische Berufsbild aus? Was bedeutet das konkret für eure Arbeit?
Welche Aufgaben haben FaMIs in eurer Bibliothek? Wie wird sich der Beruf weiterentwickeln?
„Echt, das kann man studieren“. Was sind die Einsatzfelder von BibliothekarInnen – auch in Abgrenzung zu den FaMIs – heute und morgen?
Braucht es den Master oder reicht der Bachelor? Eure Meinungen und Erfahrungen sind gefragt.
Was antwortet ihr auf die Frage: „Wozu braucht es eigentlich noch BibliothekarInnen/FaMIs?“
Ihr wollt euch vor dem Bibchat noch etwas intensiver mit dem Thema beschäftigen?
Hier haben wir euch noch einige weiterführende Informationen zusammengestellt:
Das Themenheft „Ausbildung und Berufsbild für die Bibliothek der Zukunft“ (Oktober 2017) im Bibliotheksdienst ist leider noch nicht frei zugänglich.
Welche bibliothekarischen Berufe gibt es?
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (FaMI)
Das Berufsbild des FaMIs wandelt sich wohl am stärksten. Denn ein großer Teil der traditionellen Tätigkeiten wie Ausleihe fallen durch die Automatisierung weg. In Öffentlichen Bibliotheken übernehmen FaMIs zunehmend höherwertige und komplexere Aufgaben, betreuen Lektorate und digitale Angebote oder arbeiten im Auskunftsdienst sowie in der Bibliothekspädagogik mit. Ihre Einsatzgebiete werden dort auch deshalb ausgeweitet, weil es für die Arbeitgeber preiswert ist. Eine den Tätigkeiten entsprechende Bezahlung findet vielerorts nicht statt, obwohl die tarifrechtlichen Strukturen durch die neue Entgeltordnung theoretisch mehr Spielräume bieten.
Diplombibliothekare bzw. Bachelor-Absolventen Bibliotheks-, Informationswissenschaft
Sie befinden sich in einer nicht einfachen Sandwich-Position. Die klassischen Aufgaben Erwerbung und Erschließung werden auch in wissenschaftlichen Bibliotheken zunehmend von FaMIs übernommen. In Öffentlichen Bibliotheken löst sich die bekannte Aufgabenteilung (FaMIs: Ausleihe und Katalogisierung – Bibliothekare: Auskunftsdienst und Bestandsaufbau) immer weiter auf. Hier wie dort übernehmen BibliothekarInnen die spezialisierten Fachaufgaben und/oder Leitungsfunktionen.
Wie lange wird es den typischen wissenschaftlichen Bibliothekar noch geben? Laut Konstanze Söllner ist das reine Fachreferat auf dem Rückzug. Aufgaben im Bereich Open Access sowie Forschungsdatenmanagement nehmen zu. Sie werden aber in der Ausbildung nur punktuell vermittelt. Erforderlich ist eine nachhaltige Anpassung „von einer breit angelegten postgradualen Bibliotheksausbildung hin zur Vermittlung von spezifischen Wissen verbunden mit einer deutlichen Profilierung.“ (Söllner, 2017, S. 858f.)
Spezialisierte Seiteneinsteiger
Nach wie vor dominieren Beschäftigte mit bibliothekarischen Abschlüssen. Diese arbeiten sich üblicherweise in neue Bereiche ein. Aber auch das ist im Wandel. So werden für die Aufbereitung von Forschungsdaten IT-Spezialisten oder für die Förderung von Medienkompetenz Pädagogen gesucht. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen bereichern und werden gebraucht.
Wie wirkt sich der Wandel des Berufsbildes auf die Bibliothekarische Aus- und Fortbildung aus?
Selbstverständlich muss sich auch die bibliothekarische Ausbildung wandeln. Die Anforderungen sind hoch und teilweise konträr: Vermittlung von Metakompetenzen versus Aufgreifen aktueller Trends. Wissen veraltet schneller, sodass berufsbegleitende Spezialisierungsangebote in Zukunft eine größere Rolle einnehmen müssen.
Eine gute Bibliothek sollte ausreichende und bedarfsorientierte Öffnungszeiten haben. Doch bei der Frage, ob Bibliotheken auch sonntags öffnen sollen, sind Bibliotheksmitarbeiter*innen zu etwa gleichen Teilen in Befürworter*innen und Gegner*innen gespalten.
Sonntag geschlossen. So steht es an den Türen (fast) aller deutschen Bibliotheken. Was vielleicht nicht jeder weiß: Stadtbibliotheken dürfen laut Bundesarbeitszeitgesetz im Unterschied zu anderen Kultureinrichtungen oder wissenschaftlichen Präsenzbibliotheken gar nicht öffnen – zumindest nicht mit eigenem Personal.
Sollen Bibliotheken sonntags öffnen dürfen? Und wenn ja, was hätte das für Konsequenzen – für Mitarbeiter*innen und Nutzer*innen? Wir sind gespannt auf eure Meinung und Antworten auf folgende Fragen:
Zur Diskussion:
F 1 Welche Bedeutung hat der Sonntag für euch persönlich? Wie findet ihr es, dass der Sonntag als Tag der Ruhe gesetzlich geschützt ist und deshalb Bibliotheken im Unterschied zu Museen und Theatern nicht öffnen dürfen?
F 2 Welche Argumente sprechen für bzw. gegen eine Sonntagsöffnung von Bibliotheken? Seht ihr in eurem Umfeld einen Bedarf für die Sonntagsöffnung?
F3 In der Berliner Amerika-Gedenkbibliothek bieten freie Künstler sonntags ein kulturelles Programm an. Nebeneffekt: Bibliothek offen, Ausleihe möglich – wenn auch ohne bibliothekarisches Fachpersonal und Beratung. Was haltet ihr von diesem Modell?
F4 Wie beurteilt ihr den Trend der Open Library, technikgestützt (Einlass mit Bibliothekskarte, Selbstverbuchung, Kameras) zusätzliche personalfreie Öffnungszeiten anzubieten?
F 5 Was ist euer Fazit: Sollen Bibliotheken sonntags öffnen (dürfen?)
Mehr Informationen
hr habt euch bisher noch nicht näher mit dem Thema beschäftigt oder euch noch keine Meinung gebildet? Dann helfen euch vielleicht folgende Hintergrundinformationen:
Kritiker*innen der Sonntagsöffnung – darunter auch die Gewerkschaften – meinen u.a., dass
die im Grundgesetz geregelte Sonntagsruhe zum Schutz der Arbeitnehmer*innen nicht unnötig aufgeweicht werden sollte
die Arbeitsverdichtung der Bibliotheksbeschäftigten bereits jetzt hoch ist (regelmäßige Spät- und Samstagsdienste)
eine Sonntagsöffnung teuer wäre („Sonntagszuschläge“) und zwangsläufig mit einer Ausdünnung der Servicezeiten mit Fachpersonal bzw. Einschränkung wichtiger Dienstleistungen einhergehen würde
das Bibliotheksangebot für den Sonntag „entbehrlich“ sei, auch weil ausgeliehene Bücher und Medien im Gegensatz zu Museumsobjekten oder Theatervorstellungen nach Hause mitgenommen und damit auch sonntags genutzt werden können.
Befürworter*innen der Sonntagsöffnung – darunter auch die Bibliotheksverbände dbv und BIB – meinen, dass:
Bibliotheken das Recht erhalten sollen, auch am Sonntag zu öffnen, wenn es ihre Ressourcen erlauben und ihren Zielgruppen dient
sich die Arbeits- und Lebensbedingungen verändert haben (z.B. Ganztagsschulen) und Bibliotheken dann geöffnet haben sollen, wenn die meisten Leute Zeit für einen Besuch haben
für berufstätige Menschen der Sonntag eine der wenigen Gelegenheiten für einen Bibliotheksbesuch bietet
die Sonntagsöffnung die Rolle der Bibliotheken als Aufenthalts- und Freizeitort stärkt und eine Gleichstellung mit anderen kulturellen Orten wie Museen selbstverständlich sein sollte.
Die Erfahrungen in Modellprojekten in Mönchengladbach (Familienbibliothek Rheydt) oder Bremen sind überwiegend positiv (hohe Besucherfrequenz, längere Aufenthaltsdauer, mehr Familien, Schüler*innen, Studierende und Berufstätige), machen aber auch die Problematik der fehlenden bibliotheksfachlichen Betreuung deutlich.
In wissenschaftlichen Bibliotheken gibt es einen kleinen Trend in Richtung Sonntagsöffnung, häufig mit reduziertem Service und Fachpersonal. Dort wie auch in nordischen Ländern (z.B. Dänemark und Finnland) führen vor allem technische Entwicklungen wie die automatisierte Medienverbuchung und Zugangskontrolle zu einer Ausweitung der personalfreien Öffnungszeiten, die von den Nutzer*innen gut angenommen werden.
Auch in der Schweiz bleiben Bibliotheken in der Regel sonntags geschlossen. Eine Ausnahme bildet die Kantonsbibliothek Baselland, die seit vielen Jahren positive Erfahrungen mit der Sonntagsöffnung macht. Dort findet von Oktober bis April ein regulärer Sonntagsbetrieb mit Bibliothekspersonal statt.
Weil ein solcher regulärer Sonntagsbetrieb in Deutschland gesetzlich nicht möglich ist, geht die Amerika-Gedenkbibliothek seit neuesten einen anderen Weg. Dort bespielt das „sonntagsbureau“, eine Gruppe von Künstlern aus der Freien Szene, sonntags die Räume.
Ist die Sonntagsöffnung überhaupt nur ein Thema für große und finanzstarke Bibliotheken? In kleinen und mittleren Städten wünschen sich die Nutzer*innen zunächst einmal die Öffnung an allen Werktagen oder eine längere Samstagsöffnung. Für eine Sonntagsöffnung gibt es vielerorts (z.B. Verl) keinen Bedarf.
Ihr habt entschieden: Die meisten Faves bei der Themenwahl für den 5. BIBchatDE entfielen auf das Thema:
Bibliothek als Ort – Lernort – Kreativort – Veranstaltungsort.
Das ist wieder ein weites Feld. Zunächst einmal geht es darum, sich dem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu nähern, Erfahrungen und Meinungen auszutauschen und Anregungen der Twitter-Community einzuholen. Wir hoffen: Ihr seid dabei!
Betrachten wir kurz die Rahmenbedingungen: Die Bibliothek als Ort – im Sinne eines öffentlichen Wohnzimmers – ist angesagt. Warum?
Heute nutzen wir vor allem digitale Informationsquellen. Damit verliert der Zugang zu gedruckten Informationen an Bedeutung. Das schlägt sich auch in sinkenden Ausleihzahlen nieder. Gleichzeitig steigt jedoch die Anzahl der Bibliotheksbesucher.
Viele kommen also weiterhin – trotz oder gerade wegen der digitalen Lebenswelt – gern in ihre Stadt- oder Hochschulbibliothek, und sie halten sich dort viel länger auf als früher. Sie lernen, lesen, arbeiten, tauschen sich aus und besuchen Veranstaltungen.
Das hängt auch damit zusammen, dass die meisten Menschen neben dem Zuhause und der Arbeitswelt weitere Orte brauchen, an denen sie sich ungezwungen treffen und unterhalten oder einfach nur aufhalten können. Solche „Dritten Orte“ sind z.B. Kneipen und Cafés, deren Besuch jedoch mit Kosten verbunden ist. Im Gegensatz dazu sind Bibliotheken nichtkommerzielle Orte. Hier sollen sich alle – unabhängig von Alter, Herkunft oder sozialer Schicht – wohl und willkommen fühlen.
Bibliotheken ändern sich. Sie sind mehr als nur Ausleihorte. Durch die Verkleinerung der physischen Bestände kann Platz geschaffen werden für vielfältig nutzbare Räume. Dort können sowohl von der Bibliothek als auch von anderen Gemeinschaftsmitgliedern organisierte Aktionen stattfinden. Daneben braucht es Ruhezonen und Rückzugsmöglichkeiten für den Einzelnen.
Abhängig vom Umfeld der Bibliothek unterscheiden sich die Veranstaltungsprogramme. Neben klassischen Ausstellungen und Lesungen ermöglichen beispielsweise auch Diskussionsforen, Gaming-Events oder Kreativworkshops kulturelle Beteiligung und soziale Erlebnisse.
Noch ein Wort zu den Öffnungszeiten der Bibliotheken. In wissenschaftlichen Bibliotheken decken häufig studentische Hilfskräfte Randzeiten ab. In Öffentlichen Bibliotheken wird vereinzelt mit servicefreien Zeiten experimentiert. Wie auch immer:
Der Ort Bibliothek kann nur genutzt werden, wenn er auch geöffnet ist.
Damit ihr euch für den nächsten BIBchatDE vorbereiten könnt, haben wir hier schon einmal die Fragen aufgelistet, die am Montag, den 7. August von 20 bis 21 Uhr diskutiert werden:
F1 Was muss eine Bibliothek haben, damit ihr euch dort wohl fühlen und länger aufhalten würdet?
F2 Ist eine offene Bibliothek ohne Fachpersonal immer noch besser als eine geschlossene? Was denkt ihr über servicefreie Zeiten?
F3 Besucht Ihr überhaupt noch Autorenlesungen? Oder hat die klassische Lesung in Bibliotheken ausgedient?
F4 Makerspace, Repair-Café und Co – Ist die Bibliothek ein Ort für kreatives Tun? Kennt ihr Beispiele?
F5 Die Bibliothek als Ort für den gesellschaftlichen Diskurs – Mit welchen Veranstaltungen kann/sollte sie sich positionieren?
F6 Was sind eure Ideen, wie die Nutzer bei der Gestaltung der Bibliothek (Räume und Veranstaltungen) am besten beteiligt werden können?
F7 Welche Anregungen, Fragen hast du noch zum Thema?
F8 Im Hinblick auf die fortgeschrittene Zeit: Themenvorschläge für den nächsten #BIBchatDE?