Rückblick 41. #BIBchatDE – Scheitern, aber richtig!

Am Montag, den 3. August 2020 drehte sich alles um Misserfolge in Bibliotheken und was wir aus ihnen lernen können. Hier folgt die Zusammenfassung des ersten „Fuckup-Bibchat“:

Pleiten, Pech und Pannen

Bei der Frage nach den „schönsten“ Pannen war das Eis schnell gebrochen. Wir alle kennen die Klassiker: „falsches Datum auf Plakaten“ oder „Anrufbeantworter nicht ausgestellt“. Berichtet wurde zudem von nicht aufgetauchten Referent*innen/Autor*innen, Feueralarm bei Veranstaltungen (ging gut aus), Regeneinbruch in der Bibliothek oder stundenlanges Blockieren des Auskunfts-PC (Grund: Start einer Datenanalyse).

Keine Erfolgsstory

Dann sprachen wir über missglückte Projekte. Die Twittothek ist gescheitert. Vielleicht hing die geringe Nachfrage mit der Öffentlichkeit der Anfragen auf Twitter zusammen? Veranstaltungsangebote scheitern häufig an fehlendem Publikum. Die Evaluierung von Gründen gestaltet sich schwierig: Wen der nicht Anwesenden soll man fragen? Manchmal hilft Nachjustieren: anderer Rahmen, zielgruppengerechtere Bewerbung. Manches startet gut und schläft dann wieder ein (Verschenkregal in Firmenbibliothek, IT-Innovationstage zum Wissenstranser für Mitarbeitende). Anderes ist naturgemäß zäh, aber lohnt sich (Fokusgruppen-Rekrutierung). Wichtig ist auch das Umfeld: Eine Bibliothek hat festgestellt, dass bei ihnen alle digitalen Veranstaltungsformate nicht laufen. In einer anderen Stadt gab es bereits ein Überangebot an Lesungen. Da zu den klassischen Literaturveranstaltungen immer weniger Publikum kam, steuerten sie um, entwickelten ein weniger aufwändigeres Format und bedienten erfolgreich eine Nische. Für alle Misserfolge gilt: Hinterher ist man schlauer! So wissen wir heute: Google Glass hat nie die Welt erobert, genauso wenig wie die Deutsche Internetbibliothek.

Ein Hoch auf die positive Fehlerkultur

Scheitern ist Zeichen von Entwicklung, man kann nur scheitern, wenn man etwas Neues versucht, sonst gibt es keinen Fortschritt. Aber wie genau lernt man aus Fehlern?

Eine positive Fehlerkultur muss Teil der Betriebskultur sein, und nicht nur im Leitbild, sondern auch im alltäglichen Tun der Einrichtung verankert werden. Fehler oder Misserfolge passieren und sollten nicht nur erlaubt sein, sondern einkalkuliert werden. Neue und innovative Formate haben in der Pilotphase immer auch Experimentiercharakter. Eine zu ehrgeizige Ausrichtung an erfolgreicher Statistik kann hier hinderlich sein. Manches braucht etwas Zeit, um anzulaufen und bekannt zu werden, oft geht aber die Motivation recht schnell flöten. Neue Formate können immer floppen, denn letztendlich lässt sich die Reaktion der Leute nicht voraussagen. Auch ein finanzieller Verlust lässt sich nicht ausschließen. Grundsätzlich gilt: Nicht entmutigen lassen, sondern als Erkenntnisgewinn verbuchen!

Häufige Gründe für negative Fehlerkultur sind mangelndes Vertrauen, Ängste, Kosten-, Zeit- und Erfolgsdruck. Wenn Fehler absichtlich vertuscht werden, läuft etwas in der Betriebskultur und Mitarbeiterführung grundsätzlich falsch. Denn eine positive Fehlerkultur ist Führungsaufgabe (Vorleben: von eigenen Fehlern berichten, Selbstkritik üben). Das Personal sollte keine Furcht vor Fehlern haben müssen, Vorgesetzte sollen ermutigen und einen Rahmen für Experimente schaffen.

Bei einer positiven Fehlerkultur werden Prozesse und Zuständigkeiten frühestmöglich festgelegt, klar kommuniziert und regelmäßig evaluiert. Hilfreich sind auch agile Ansätze nach dem Motto „Fail early and often“. Regelmäßig sollen Probleme betrachtet und Optimierungen gesucht und fix eingeplant werden. Wie wäre es mit „Misserfolgsstories“ als regelmäßige Runde in eurer Institution?

Die Erwartungen nach Umsetzungskonzepten, Ressourcenplanungen und Risikoanalysen können das „einfach mal machen“ auch erschweren. Um so wichtiger sind Agile Coaches und Scrum Master, um die Einführung von agilen Methoden, auch beim Management, eng zu begleiten.

Und noch ein Hinweis: Neue innovationsorientierte Förderprogramme, die auch Scheitern erlauben, würden ebenfalls zu einer neuen positiven Fehlerkultur führen.

Es reicht nicht

Diskutiert wurde auch folgende Frage: Welche Aufgaben als Bibliothek können als Folge von Personalmangel und fehlenden finanziellen Mitteln nicht ausreichend erfüllt werden?

Hier sind es vor allem drei große Felder:

  • zu geringer Medienetat, z.B. für lizenzierte Online-Volltexte
  • zu wenig Zeit für intensivere und nachhaltigere bibliothekspädagogische Angebote (in Kleingruppen, außerhalb der Bibliothek)
  • unzureichende technische Infrastruktur (viele Anliegen an die IT, zu wenig personelle fachliche Ressourcen)

Ein Problem sind auch die halb erfüllten Aufgaben. Diese fallen weniger auf, sorgen aber bei Nutzer*innen für Unzufriedenheit.

Besser scheitern

Ab wann ist eine Idee gescheitert und nach welchen Kriterien? Wie viel Zeit und Energie darf investiert werden, bevor aufgegeben wird? Verlassen Bibliotheken das berüchtigte Tal der Enttäuschungen oftmals zu früh? Beispielsweise sind Chatbots heute dank künstlicher Intelligenz lernfähig und damit wieder interessanter für den Einsatz in Bibliotheken.

Wie definiert man Scheitern? Hat man vorher die Erwartungshaltung festgelegt? Den Best-Case und Worst-Case definiert? Und Kriterien festgelegt, wann Schluss ist.  

Bevor Angebote beerdigt werden, sollten mindestens zwei Versuche bei unterschiedlichen Bedingungen erfolgt sein. Oft helfen Nachjustierungen, um das Projekt zu retten. Es kann auch geprüft werden, ob das Angebot noch mit einem Kooperationspartner realisierbar wäre.

Wenn das nicht der Fall oder der Aufwand zu groß ist, sollte man Angebote auch wieder aufgeben. Und nicht weiterschleppen, aus welchem Grund auch immer. Statt dessen: Scheitern eingestehen und planvoller Rückzug, Manöverkritik und dann eine neue Strategie finden. Gerade weil Mittel und Personal endlich sind.

Übrigens: Ein Projekt ist nur gescheitert, wenn es nicht hinreichend geplant, dokumentiert und evaluiert wurde und langfristig niemand etwas daraus lernen kann.

Scheitern gehört zum Leben und denk immer daran: Mit etwas Abstand hast du dann was Lustiges zu berichten!

@FuzzyLeapfrog.

Wir sagen Danke für diesen so lebhaften Austausch!

Marlene & Dirk

Rückblick auf den 35. #BIBchatDE #Zukunft der kleinen #Bibliotheken in Stadtteilen und auf dem Land

Am 03. Februar 2020 haben wir unseren 35. BIBchatDE gefeiert und uns bundesweit zum genannten Thema der Zukunft kleinerer Bibliotheken ausgetauscht. Der Austausch war sehr ergiebig gewesen.

Wir kennen sie alle, die Bibliotheken auf dem Lande oder die Stadtteilbibliotheken, die ehrenamtlich oder hauptamtlich geführt werden. Für viele unserer Teilnehmer*innen verbinden sich damit Kindheitserinnerung, waren die Einrichtungen doch Anlaufstelle und erster Berührungspunkt mit einer Bibliothek. Die Bedeutung der kleineren Bibliotheken wird recht unterschiedlich in der Republik wahrgenommen, während unsere Nachbarstaaten längst die Bedeutung erkannt haben, wie in den Niederlanden oder Belgien. Fest steht aber, dass mit Social-Media, unsere kleineren Bibliotheken mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft gerückt sind, abseits der finanzstarken Großstadtbibliotheken.

Landbibliotheken und Stadtteilbibliotheken bilden oft den ersten Berührungspunkt. Die Nutzer*innen gelangen leichter an Medien, oft niederschwelliger als in der Zentralbibliothek. Die kleineren Einrichtungen sind ein wichtiger Standort zur Medienversorgung auf dem Lande oder im Stadtteil, ohne längere Fahrzeiten und bedienen auch sonst unterschiedliche Präferenzen. Viele Teilnehmer*innen sehen im Rückblick die Bibliotheken als Meilenstein zur Selbstständigkeit, wenn man sich als Kind selbst mit Medien vorsorgen konnte. Nachteilig mag sicherlich sein, dass den Zentralbibliotheken damit Ressourcen genommen werden, anderseits entlasten dezentrale Strukturen die Zentralbibliotheken. Kritisch ist auch weniger die Ausstattung, als vielmehr das fehlende Personal.

Dies ist einer von mehreren Gründen, mit denen die kleineren Bibliotheken zu kämpfen haben. Finanzielle Probleme wirken sich immer auf das Personal und die Ausstattung aus. Zwar kann die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken in den jeweiligen Bundesländern helfen, gleichzeitig besteht aber die Pflicht der Kommune darin, die Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Dies setzt voraus, dass die Bibliotheken gegenüber ihrer Kommune oder Landgemeinde in die Offensive gehen, andernfalls sieht die Zukunft negativ aus.

Auf die Frage, wie die Zukunft der Bibliotheken aussieht, waren sich viele einig, dass der demografische- und strukturelle Wandel vor allem auf dem Land zum Problem werden. Anderseits kann man nicht pauschalisieren, weil es unterschiedlich strukturschwache und strukturstarke Gegenden gibt. Die Zukunftsfähigkeit kann dadurch erzielt werden, wenn die lokale Situation und die Bedürfnisse der Nutzer*innen und Nichtnutzer*innen in den Fokus gerückt werden. Medienangebote sind immer eine, die Aufenthaltsqualität das andere.

Entsprechend müssen die Rahmenbedingungen vorhanden sein. Natürlich kann die Standardformel schnell formuliert werden: Finanzen, Personal und Best-Practice. Es zeigt sich aber auch, dass die Bibliotheken viel stärker in die Offensive gehen müssen. Dies setzt auch voraus, dass strategisch und operativ gehandelt wird. Vielleicht mag der erste Schritt auch damit beginnen, wenn die normative Einstellung, wenn sich das Selbstverständnis des Bibliothekspersonals ändert. Dies setzt voraus, dass wir uns auf der Makroebene mit unserem Selbstverständnis auseinandersetzen müssen.

Die Tweets zum Thema wurden wieder in einem Wakelet festgehalten.

Rückblick auf den 29. BIBchatDE zum Thema „Wie kann bürgerschaftliche Partizipation in der Bibliothek aussehen?“

Das Thema des August-BibChats 2019 hatte sich beim Voting durchgesetzt, da Partizipation in aller Munde ist – nicht zuletzt konkret durch den Tag der offenen Gesellschaft im Juni.
Menschen möchten immer mehr mitreden und sich beteiligen. Dies gilt nicht nur in sozialen Netzwerken, sondern auch real bei Themen und Entwicklungen, die eine breite Öffentlichkeit betreffen.
Die Runde beantwortete einhellig die erste Frage nach den Gründen für eine Beteiligung der Bürger*nnen in Bibliotheken mit der Verpflichtung und dem öffentlichen (finanziellen) Auftrag in einer Kommune.
Partizipation ermöglicht eine hohe Transparenz des Schaffens in der Bibliothek. Durch das aktive Einbeziehen der Bürgerschaft kann deren Interesse und Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Bibliothek und Gemeinschaft gestärkt werden.
Vorstellbar ist Partizipation in allen die Benutzer*innen betreffenden Bereiche von der Raumgestaltung über den Bestandsaufbau bis hin zu neuen Angeboten. Entscheidend sollte dabei sein, dass die Bibliothek (und Kommune) mit den Ergebnissen konstruktiv weiterarbeitet bzw. im weitest möglichen Fall gemeinsam mit den Bürger*innen umsetzt.
Die Antworten auf Frage 3 nach dem Möglichkeiten und Methoden lieferten eine Vielzahl an Anregungen: Von Umfragen, Medienwunsch/Feedback-boxen und Pinnwänden bis hin zu LegoSeriousGames und DesignThinking Prozessen. Dies ist abhängig vom Aufwand und den finanziellen und pofessionellen Spielräumen. Es folgten für fast alle Ideen Beispiele. Mögliche Kooperationspartnerschaften hängen sehr vom jeweiligen Projekt ab. Wie immer lohnt es sich, auch außerhalb der „Bibliotheks-Bubble“ Ausschau zu halten, wie andere Institutionen und Firmen – analog wie digital – dem Thema Bürger/Kundenbeteiligung begegnen.

Die Tweets zum Thema wurden wieder in einem Wakelet festgehalten.

Unser Rückblick auf den 34. #BIBchatDE Themen, Trends und Perspektiven – Was war, was bleibt, was kommt in unseren Bibliotheken?

Hier findet ihr die Tweetdokumentation des Neujahrs-Bibchats, der als Rückschau 2019 und Ausblick auf 2020 konzipiert war:

Wakelet zum 34. #BIBchatDE

Vielen Dank an alle Beteiligten!

Kurzfassung für Eilige

Welche Themen haben die Bibliothekswelt 2019 am meisten beschäftigt?

Hier wurden unter anderem genannt: Digitalisierung, Bestandspolitik, Inklusion, Sonntagsöffnung, Robotik, Openness, Fachkräftemangel und Open Library.

Welche neuen Themen wurden in den Bibliotheken erstmals umgesetzt?

Das waren zum Beispiel: Entwicklung einer digitalen Strategie, Einsatz von Wikidata, Beschäftigung mit maschineller Erschließung, Nutzerorientierung auf Website, Ergänzung von Medienkisten mit digitalen Erweiterungen, Umsetzung neuer Lernformate, Einführung von RFID oder neuer Veranstaltungsformate wie @BlogBembel.

Womit mussten sich Bibliotheken neu auseinandersetzen?

Positiv-Beispiel: „mit einem komplett neuen Bibliothekskonzept“

Negativ-Beispiel: „rassistische Äußerungen die zum Hausverbot führten“

Welche Herausforderungen liegen vor Bibliotheken?

Der Wandel in allen Bereichen geht weiter und dafür brauchen Bibliotheken vor allem kompetentes Personal, eine aktive Zusammenarbeit mit Bildungspartnern und die Unterstützung der Politik.

Welche Unterstützung brauchen Bibliotheken?

Ohne Netzwerke geht es nicht. Deshalb wäre eine aktuelle Best-Practise-Plattform sehr hilfreich.

Welche Trends haben das Zeug dazu, auch auf längere Zeit in Bibliotheken Bestand zu haben?

Um nur drei zu nennen: Selbstverbuchung, Aufenthaltsqualität, Nachhaltigkeit.

Rückblick auf den 32. BIBchatDE zu Buchblogger und Bibliotheken

Am Montag, den 04. November 2019 fand der 32. Bibchatde zum Thema Buchblogger und Bibliotheken statt. Unser Gastmoderator Uwe Kalkowski (@cafehaussitzer auf Twitter) konnte dabei von seinen Erfahrungen berichten, was auch dazu führte, dass weitere Buchblogger am Verlauf der Diskussion teilgenommen haben – eine tolle Sache! Alle Teilnehmer*innen waren sich zunächst darüber einig, dass ein Literaturblog eine echte Bereicherung sei. Man würde so schneller auf gute Bücher aufmerksam, die man zuvor gar nicht in Betracht gezogen hätte und Literaturblogs können eine gute Quelle für Bibliotheken im Rahmen ihres Bestandsmanagements sein. Der Lohn solcher Blogs sind letztlich die dankbaren Leser*innen.

Schwieriger ist jedoch die Frage, wie man gute Literaturblogs finden kann. Eigenverantwortung und fleißiges lesen mag die eine Seite sein, anderseits ist das Internet entsprechend groß. Somit wurden im bibchatde die Rolle von „Blogrolls“ diskutiert, wie von entsprechenden Seiten, die gute Literaturblogs jeweils jährlich prämieren (z.B. Buchblog-Awards).

Auf die Frage, warum die Bibliotheken selbst kaum eigene Literaturblogs betreiben, kamen fast alle Teilnehmer*innen zum gleichen Ergebnis: Genannt wurden zeitliche Gründe und fehlendes Personal. Darüber hinaus streben die Bibliotheken danach, mehr als nur Literaturorte zu sein, entsprechend sei die Literatur nur ein Serviceangebot. Dabei muss ein Blog nicht professionell gestaltet sein, er sollte letztlich persönlich sein, eine klare Haltung haben und eine interessante Titelauswahl, die nicht nur zwangsläufig nur Neuerscheinungen haben muss.

Damit Ihr die Diskussion nachlesen könnt, haben wir die Dokumentation in einem Wakelet zusammengestellt.

Rückblick auf den 31. BIBchatDE zu Kollegialer Beratung

Am Montag, den 7. Oktober 2019 unterhielten sich beim 31. Bibchat etwa 20 Interessierte über das Thema Kollegiale Beratung. Dabei handelt es sich um ein Format, bei der sich Mitwirkende einer festen Gruppe im Rahmen einer klaren Gesprächsstruktur wechselseitig zu beruflichen Fragestellungen beraten und gemeinsam Lösungen entwickeln.

Damit ihr die Diskussion einfach nachlesen könnt, habe ich euch eine Dokumentation der Tweets in einem Wakelet zusammengestellt.

Erfahrungen

Einige haben bereits sehr positive Erfahrungen mit der Kollegialen Beratung gemacht. Darüber hinaus tauschen sich viele auch auf informelleren Wegen im Freundes- oder Kollegenkreis über verunsichernde Situationen im Berufsalltag aus, um eigene Lösungsansätze durch Impulse der anderen zu reflektieren. Auch wenn kollegiale Beratungen und Kontakte zunehmen, besteht bei der Institutionalisierung der Methode durchaus noch Luft nach oben.

Digitale Tools

Die wichtigste Form für den kollegialen Austausch sind persönliche Gespräche. Darüber hinaus werden neben Twitter auch Foren, Facebook, Mail, Messenger, Mastodon, Instagram, LinkedIn, Slack und Trello für den Austausch mit der Fachcommunity genutzt.

Voraussetzungen

Für Kollegiale Beratung braucht es die Bereitschaft, Erfahrungen einschließlich belastender Situationen, zu teilen. Wer sich darauf einlässt, sollte ein gewissen Maß an Selbstreflektion und Kritikfähigkeit mitbringen. Die Atmosphäre in der Gruppe muss vertrauensvoll und wertschätzend sein. Erfolgsfaktoren sind zudem der systematische Rahmen und der lösungsorientierte Fokus.

Themen

Da die Kollegiale Beratung oft in Entwicklungsprogrammen von Führungskräften eingesetzt wird, sind Personalangelegenheiten ein typisches Themenfeld. Grundsätzlich ist aber jede Art von Fragestellung denkbar, bei der Input von anderen Menschen benötigt wird. Einen Bedarf für überinstitutionelle Experten-Netzwerke gibt es auch bei spezialisierten Fachthemen. Ein Beispiel dafür ist die Kollegiale Zusammenarbeit im Bereich Digital Humanities.

Fazit

Die Kollegiale Beratung basiert auf dem Prinzip der „Augenhöhe“. Es gibt in der Gruppe keine Hierarchien. Fragestellungen werden aus weiteren Perspektiven betrachtet, blinde Flecken erkannt und konkrete Lösungsansätze, auf die man allein nicht gekommen wäre, entwickelt. Und nicht zuletzt: Die Kollegiale Beratung hilft dabei, sich gegenseitig zu stärken.

Für alle, die sich gern intensiver mit dem Format auseinandersetzen möchten, sei abschließend die übersichtliche Einführung in die Kollegiale Beratung von Swantje Dokunke empfohlen.

Rückblick auf den 30. BibChatDe zu „Open Library – wann, wieso, weshalb?“

Der 30. BibChatDe am 02. September widmete sich dem Thema Open Library.

Nach einer Verständigung über den Begriff Open Library als eine Bibliothek, die auch ohne Personal zugänglich ist, wurden verschiedene Bibliotheken genannt, die solche Konzepte bereits umsetzen.
Genannt wurden unter anderem Kamp-Lintfort, Würzburg, Düsseldorf, Hamburg, Fürth, und Köln-Kalk.

Umgesetzt werden die Konzepte zum Teil mit Aufsicht durch Sicherheitspersonal oder technische Überwachungsmaßnahmen.
Die genaue Umsetzung hängt an verschiedenen Faktoren, z.B. Gebäude, Datenschutzvorgaben, Brandschutz, technische Ausstattung, aber auch an einer positiven Einstellung und Mut zum Ausprobieren.

Viele Gründe sprechen für Open Libraries, vor allem eine Erweiterung der Öffnungszeiten. Dies sollte jedoch nicht zu Personaleinsparungen führen, sondern tatsächlich Zusatz sein.

Insgesamt beurteilten die BibChat-Teilnehmer*innen das Konzept der Open Library sowohl aus beruflicher als auch privater Sicht als positiv. Bedenken wurden geäußert, dass die Bedeutung von Fachpersonal in der Bibliothek in der Wahrnehmung sinken könnte.

Alle Tweets des Abends wurden zum Nachlesen in Wakelet festgehalten.

Danke an alle Teilnehmer*innen, die sich an der Diskussion beteiligt haben!

Rückblick auf den 28. #BibChatDE zum Thema „Das Image von Bibliotheken im öffentlichen Bild“

Der 28. BibChatDE widmete sich dem Image von Bibliotheken. Der Großteil der Diskutanten empfand es so, dass die Vorstellungen von Bibliotheken oft veraltet sind. Die Grundstimmung gegenüber Bibliotheken ist dabei aber positiv und wohlwollend. Wer sich nicht mit Bibliotheken beschäftigt, der hat auch – so die Meinung des Panels – keine negative Meinung. Bibliotheksnichtnutzer sind i.d.R. überrascht, wenn sie erfahren, was Bibliotheken leisten.

Wie kann das Bild von Bibliotheken in der Öffentlichkeit verändert werden? Hierzu haben sich die Chatten eindeutig geäußert. Jeder (Mitarbeit*innen, Kund*innen, Besucher*innen, Bibliotheksfreunde…) kann etwas dazu beitragen. Redet über Bibliotheken. Bringt Bibliotheken ins Gespräch. Es sollte nicht versucht werden, gegen das verstaubte Image anzukämpfen. Bibliotheken sind längst keine verstaubten Orte mehr. Konzentriert Euch lieber auf das Hier und Jetzt und verwendet keine Vergleiche zur Vergangenheit. Den Blick nach vorne richten.

Auf Facebook hat sich im Rahmen des Lernortcamp (Barcamp der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW) ein „Aktionsbündnis für öffentliche Bibliotheken“ gegründet. Die Gruppenmitglieder möchten für mehr Sichtbarkeit von öffentlichen Bibliotheken und deren Themen, Anliegen, Menschen und Orte sorgen. Dazu sollen Ideen für gemeinsame Aktionen entwickelt werden. Wer sich beteiligen möchte, ist dort herzlich willkommen.

Derzeit läuft außerdem noch die WeGreenItUp Challenge nach einem Aufruf von @bibTalk Stuttgart und Netzwerk Grüne Bibliothek. Dabei können sich Bibliotheken zum Thema Nachhaltigkeit äußern und ihr umweltbewusstes Engagement einer breiten Öffentlichkeit zeigen.

Ihr findet eine Auswahl von Tweets zum Chat findet Ihr unter: https://wke.lt/w/s/bbfKEP

Rückblick auf den 27. BIBchatDE zum Thema „Medienpädagogik in Bibliotheken“

Gastmoderator Dennis Kranz (Medienpädagoge in der Stadtbibliothek Rostock) hat mit Bibliotheksmitarbeiter*innen und Medienpädagog*innen am Montag, den 3. Juni über ein spannendes Thema diskutiert, welches in Bibliotheken zunehmend Raum einnimmt.

Denn in den Stellenausschreibungen von Bibliotheken heißt es immer häufiger: Medienpädagoge (m/w/d) gesucht!

Die Tweets zum Thema wurden in Auswahl wieder in einem Wakelet dokumentiert.

Zur Medienpädagogik gehört „die eigene Erstellung und Produktion von Medieninhalten sowie die Auseinandersetzung mit sich selbst und den eigenen Medienverhalten“, so Dennis Kranz. Bibliotheken öffnen sich der Medienpädagogik, deren bibliothekarischen Fachkräften fehlen jedoch die entsprechenden medienpädagogischen Kenntnisse und Fähigkeiten. Also werden spezialisierte Medienpädagog*innen eingestellt, deren Rolle in der Bibliothek aber erst definiert werden muss. Das läuft nicht zwingend reibungslos. Zumal die Medienpädagog*innen zusätzlich vielerorts noch Leseförderung betreiben und Lektorate oder Info-Dienste übernehmen sollen. Aufgaben, für die sie nicht ausgebildet sind und die ihnen Zeit kosten. Es herrscht also Gesprächsbedarf: Was kann und soll die Medienpädagogik in Bibliotheken umfassen? Und was sollen Medienpädagog*innen in Bibliotheken genau tun bzw. nicht tun?

Schon bei den Antworten auf die Frage, was Medienpädagogik in einer Bibliothek ist, zeigten sich die unterschiedlichen Vorstellungen. So gibt es noch keine eindeutige Verständigung darüber, ob die Leseförderung völlig getrennt von der Medienpädagogik zu betrachten ist. Die Förderung von Medienkompetenz dagegen wird von vielen als Aufgabe der Medienpädagogik gesehen. Darüberhinaus sollen Medienpädago*innen das Medienhandeln auf kreative Weise fördern. In Projekten können zum Beispiel Stopp-Motion-Filme, Podcasts oder ganz andere Medienprodukte entstehen. Dabei sollen nicht nur Kinder und Jugendliche angesprochen werden. 

Im Bibliotheksalltag sollten die Ressourcen und spezifischen Kompetenzen der Medienpädagog*innen hauptsächlich in die Entwicklung und Durchführung medienpädagogischer Angebote fließen. Andererseits: In der Realität der kleineren Bibliotheken wird es nicht immer eine ganze Stelle allein für die Medienpädagogik geben können. Hier werden Medienpädagog*innen also unter Umständen auch bibliothekarische Tätigkeiten übernehmen.

Bibliothekspädagogik und Medienpädagogik sind zwei paar Schuhe. Während die erstere auf die Vermittlung der bibliothekarischen Angebote und die Unterstützung von Lernen (zum Beispiel Leseförderung) abzielt, unterscheidet die Medienpädagogik Lernen mit Medien (Mediendidaktik), Lernen über Medien (Medienerziehung) sowie Bildungsprozesse im Kontext einer sich verändernden Medialität (Medienbildung).

Bei der Frage, ob der Einsatz eines Kahoot schon medienpädagogische Arbeit ist, scheiden sich die Geister. Als reines Rallye-Tool für das Kennenlernen der Bibliothek und das Lösen von Rechercheaufgaben, wohl eher nicht. Anders wäre es, wenn Schüler*innen eigene Spiele mit Kahoot kreieren würden.

Die Vernetzung der Medienpädagogog*innen in Bibliotheken steht noch am Anfang. Unterstützung könnte die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) e.V., der BIB, der DBV und die Fachstellen geben.

Lasst uns die Medienpädagogik in Bibliotheken gemeinsam weiterentwickeln und ausloten, wie die Zusammenarbeit und Aufgabenteilung der unterschiedlichen Professionen gelingen kann. Voraussetzung dafür ist, dass sich Verantwortliche in Bibliotheken genauer über die Aufgabenbereiche von Medienpädagog*innen informieren. Also Augen auf bei der Stellenausschreibung!

Ein großer Dank geht an Dennis Kranz, der aus seiner Sicht als Medienpädagoge, den 27. BIBchatDe fachkundig und interessiert moderiert hat!

Rückblick auf den 26. #BIBchatDE „Bibliotheksverbünde: Was haben sie gebracht, wie werden sie genutzt, wie zeitaufwendig sind sie?

Beim letzten BIBChatDE am 06. Mai haben wir uns über das Thema Bibliotheksverbünde unterhalten. Für alle die nicht dabei waren, haben wir mit dem Tool Wakelet alle Tweets (Fragen & Antworten) nochmal zusammengefasst:

https://wakelet.com/wake/a4cbf593-834c-4733-a76a-287fcd4a5ec9

Niemand bestreitet die Vorteile der Bibliotheksverbünde, die einen Mehrwert für die Nutzer haben und die Bibliotheksarbeit ebenfalls erleichtert haben, sei es durch Synergieeffekte in der Katalogisierung oder wegen der überregionalen Recherchemöglichkeiten und durch die Möglichkeit der Fernleihe. Dafür eine zentrale Stelle zu haben, wird als klarer Vorteil der Teilnehmenden gesehen. Dadurch, dass wir als Konsortium auftreten, können wir aus finanzieller Perspektive auch bessere Konditionen herausholen. Der Nachteil ist freilich, dass die unterschiedlichen Anforderungen einzelner Bibliotheken, einer gemeinsamen Struktur untergeordnet werden müssen.

Dabei müssen sich die Bibliotheksverbünde den Anforderungen der Digitalisierung stellen, welche zu einer Veränderung der Informationsstruktur führen wird. Die Verbünde müssen sich dann neue Strukturen und technische Lösungen überlegen, die mit bestehenden Strukturen zweifelsohne in Konflikt geraten werden. Noch vor den Lösungen muss jedoch das Personal vorhanden sein und es muss Koordinator*innen geben, die mit ihren Kompetenzen den Mut aufbringen, solche Lösungen durchzusetzen. Natürlich darf eine Vernetzung mit entsprechenden Partnern nicht fehlen.

Auf die Frage, ob es gute Beispiele aus den anderen Ländern geben würde, wurden dann Frankreich und auch die Schweiz genannt. Der Nationalkatalog in Frankreich wurde dabei hervorgehoben und der Verbund SLSP in der Schweiz, der modulartige Dienstleitungen auf nationaler Ebene anbietet. Dabei wurde jedoch kritisiert, dass die modulartigen Dienstleistungen sich im Moment zu stark auf den Katalog von Ex Libris konzentrieren und wenig Spielraum für Innovationen bieten. Dabei wurde Deutschland, was neue Lösungsansätze angeht, als experimentierfreudiger bezeichnet.

Fazit: Vielleicht waren die Fragen nicht einfach, weil wir aus unserem beruflichen Kontext die Vorteile der Bibliotheksverbünde kennen, auch wenn sicherlich einiges kritisiert werden kann. Fest steht aber, dass wir im Kontext der digitalen Transformation neue Wege gehen müssen und dazu bieten sich neue Lösungen an und die Zusammenarbeit mit externen Partnern. Wir sind jedenfalls gespannt, was sich in den nächsten Jahren abzeichnet wird.